Erben ist so eine Sache für sich

Unsere Gastautorin hat geerbt und sie berichtet davon......viel Freude beim Lesen!

Ja, mit einem Erbe ist es nicht so einfach. Es ist eine schwierige Angelegenheit für beide Teile. Für den, der etwas hat, und dieses, nach seinem Tod, an die richtigen Leutchen weitergeben möchte oder die, die etwas erben. Derjenige, der etwas zu vererben hat, kann nur sicher gehen, dass sein Erbe so verteilt wird, wie er es sich wünscht, wenn er einen Nachlassverwalter beauftragt.

Und der, der ein Plus erbt, reibt sich ins Fäustchen oder...

Ja, auch ich habe einmal geerbt!

Obwohl die Umstände sehr traurig waren, habe ich mich darüber gefreut, gefreut wie Bolle. Den einjährigen Hund von meinem Mann habe ich geerbt. Doch leider kam es anders als gedacht...

Der Dackel/Terrier-Mix hatte seinen eigenen Kopf.

Nach seiner Trauerzeit fraß er endlich wieder. Die Dosen durfte ich ihm gnädig öffnen und seine Näpfe mit Futter und Wasser füllen. Auch mit ihm Gassi gehen, den Bauch kraulen, bürsten und zum Tierarzt schleppen.

Ja, wir hatten uns arrangiert.

Aber je älter er wurde, um so seltener konnte ich ihn von der Leine nehmen, denn so wie die Hunde, die ich vor ihm hatte, die auf einen Fingerzeig oder Pfiff hörten, war er nicht. Kaum war die Nase auf dem Boden, sah und hörte der Hund nichts mehr, roch nur noch die von ihm aufgenommene Spur. Ihm war es ganz egal was ich tat, er tat das, was er wollte. Verduften!

Zeit seines Lebens blieb ich nur eine Randfigur, die er duldete, aber nicht liebte. Zu sehr war er auf sein verstorbenes Herrchen fixiert.

Ich hoffe, ich habe das Erbe meines Mannes gut verwaltet, denn nun sind die Beiden seit einiger Zeit wieder vereint.

© diekleinebenzmann

 

Foto: mk