"Himmelblau"

Jeden Morgen dieser Sommertage habe ich Kinderaugen gemacht!
Denn wenn ich auf den Balkon getreten bin und in den Himmel geschaut habe, sah ich ein unbeschreibliches Blau. Eine faszinierende Farbe, an der ich mich berauschen konnte.
Nicht eine einzige Wolke, die dieses Blau zerriss. Keine Autobahn der Überflieger, die ihre Kondensstreifen am Himmel malten. Nicht einmal ein Vogel, der in den Lüften schwebte und mit seinen Flügelschlägen diese wunderbare Farbe zerteilte.
Mehrere Tage hintereinander wölbte sich eine makellose Schüssel am Himmel, von eindringlicher Schönheit, mit einer Tiefe, die ins Unendliche ging.
Da hinein möchte ich mich fallen lassen, versinken, darin badend schwelgen, wie in einem Meer, dachte ich.
- Ich kann ins Wasser springen, kann es treten, schlagen, mit Schwimmbewegungen beiseite schieben, mich so bewegen, dass es mich über dem Wasser trägt, bis meine Kräfte versagen. Ich kann hinunter tauchen bis zum Boden, solange und tief, wie meine Atemluft es mir ermöglicht. Aber kann ich nicht in das himmlische Blau hineintauchen, es nicht beiseite schieben, um seine unendliche Tiefe zu ergründen.
Ich kann meine Arme erheben und in die Höhe springen, aber mich nicht von der Erde lösen, mit meinen Körper in die Lüfte schwingen, um mich in dieses Blau fallenzulassen. Dieser Himmel fängt mich nicht auf und hält mich nicht fest. -
Und immer wieder zog diese unendliche Weite in seiner blauen Farbe meinen Blick magisch an.
Ach, könnte ich doch ein Vogel sein! Was gäbe ich darum, um in dieses überirdische Blau hineinzuschweben, denn ich sah noch nie so einen blauen Himmel.
© diekleinebenzmann